Ohne die Unvernunft wäre die Vernunft nicht sichtbar, gleichwohl wie ohne den Staub worin er aufleuchtet, der Sonnenstrahl nicht sichtbar wäre.
(Wilhelm August Friedrich Bechius)
Werther litt schweigend und brachte sich schließlich um. Für Menschen unserer Zeit ist dies eigentlich weniger erstrebenswert. Was also tun? Richtig. Einfach online stellen und Feedback abwarten, damit man sich im Netz nicht einsam wähnt. Wer sich nun in diesen bescheidenen Befindlichkeiten wiedererkennt, sollte nicht schüchtern sein,zum Griffel greifen und seine Gedanken posten ... oder auch selbst in diesem Blog seine Gedanken und Gefühle darstellen. Mit-Leidende willkommen.
14 Kommentare:
Ohne die Unvernunft, wenn ich das anmerken darf, wäre es jedoch immer nur Tag und Tag und Tag - und ist es nicht gerade die Nacht, nach einem langen, hellen Tag, von deren geheimnisvolle Magie wir uns nur allzu gerne betören lassen?
So wie der verschneite, dunkle Wald zum Schlafe lockt, während man noch Meilen zu gehen hat? Durchaus.
Nein, wie das Glitzern tausender Sterne, zum Greifen nahe, so als müsste man nur den Arm ausstrecken um einen von der dunklen Schwärze zu pflücken und sich an die bebenden Lippen zu drücken. Wen kümmert die Helle des Tages, das Leuchten des Ofenfeuers, die Behaglichkeit des Lehnstuhls, wenn es draussen in der Dunkelheit geheimnisvoll wispert und flüstert und man glaubt, hofft, wünscht, eines dieser unzähligen Geheimnisse in dieser Nacht erfahren zu dürfen?
Doch wer will halten der Laterne Schein in solcher Dunkelheit?
Wer will die Hände zur Ruhe mahnen wenn wispernd, flüsternd und allhier Abenteuer locken in tausendfacher Schar?
Nur der, der vermag, Licht und Schatten zu gebieten
wird herrschen
im Lande seiner Seele.
Am Tage das Licht, in der Nacht die Dunkelheit. Und gerade die Heimlichkeit der Dunkelheit erlaubt den unruhigen Händen zu fassen und zu tasten und lockend ausgestreckte Finger zu ergreifen, dort, wo im Lichte der Mut zu so einer kühnen Tat fehlt.
Nur der, der die Zügel lockert führt, beherrscht auch das aufgeschreckte Pferd. :)
Wo kühne Taten locken
wo Ungewissheit der Weisheit Schein verdrängt
liegt stets Gefahr
zu missen was tausendfach bewährt
und Hoffnung
zu finden was tausendfach gewünscht.
Wohl dem, dessen Pferd ihn sicher trägt - auf beiden Seiten des Pfades.
Und strauchelt der Wanderer in der Finsternis der Nacht, so ist nicht alles verloren, denn der Tag wird folgen und mit ihm das Sonnenlicht - und die Weisheit. Am Morgen dann ist man klug für die vergangene Nacht... und wenn es dunkelt... beginnt das Spiel erneut... :)
Wohl dem, der dem Weine nicht abspricht, nur weil er befürchtet, ein essigsaurer könnte sich in seinen Becher verirrt haben.
Und so schien mir dereinst die Sonne
erstrahlend über trübem Morgen
Sanft wärmend des Lebens Kühle
Bar der stets trivialen Sorgen
Freudig und allvoll der Wonne
Des Auges Schein ein grauer Strahl
hellt auf und trägt den Tag allein
Sanft wärmend des Lebens Kühle
zieht den Beschauten tief hinein
in der Begeisterung lichtes Tal
An runden Hügeln kühn zu liegen
gefügt so in Fortunens Gunst
Sanft wärmend des Lebens Kühle
Lädt ein die Seele in hoher Kunst
dem Tage zu entfliegen
Zugewand dem neuen Schimmer
harrend tauschwer steigendem Tag
Sanft wärmend des Lebens Kühle
Wer je in der Sonne Lichte lag
den flieht die Hoffnung nimmer
So so sank die Sonne hinter Hügeln
lässt mich in Düsternis zurück
Belassend des Lebens Kühle
Während der Jugend Seel und Glück
entfliehn', nicht mehr zu zügeln.
:)
Apropos Wein ... der Becher ist just leer ... he, Mundschenk! Bringe er mehr aus Bordeaux! Verdammt. Das bin ja ich...:)
Ein wahrlich schöner Text, welcher wohl zu einer Melodie gesungen gehört, nicht wahr?
Wer sich hat wohlig wärmen und reich beschenken lassen, solange die Sonne sich über ihm ausbreitete, der wird nicht frieren in der Nacht und auch keinen Mangel verspüren, innerlich glühend und Glück empfindend über das, was ihm einst gehörte und es noch immer tut, in der Unendlichkeit der Erinnerung.
Wenn sich dereinst ein Barde fände, meine magere Poesie zu Gehör zu bringen und zuvor an ein Lied zu schmieden ... mag sein.
Vor langer Zeit geschrieben und nicht nur an die Sonne gedichtet...
Nun da ein Juwelenstern für mich so klar die Nacht erhellt, sei Kundgetan, das ein neuer Pfad zu Deinem Domizil das Äussre meiner Seiten schmückt.
Ich ahnte es, ganz ohne den Finger darauf legen zu können, dass die Zeilen nicht der Sonne alleine gelten.
Er fiel mir bereits ins Auge, der Wegweiser hinüber in mein Heimatland. Ich danke sehr dafür und fühle mich geehrt, von so einem Wortschmied für würdig befunden worden zu sein. :)
Kein Grund dafür. :)
Größere Wortschmiede haben dereinst Wahres gesagt:
"So lange es Beiden gefällt und nicht dem Einen nur die Zeit raubt..."
(Fanta4)
Sie hatten recht.
Oh, wahrhaftig müssen solche Worte sein, wenn sie von solch erhabenen Wortschmieden stammen.
Nein, keine vergeudete Zeit, im Gegenteil, ich genieße.
Selbiges hier. :)
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