Nachdem ich just mal wieder an die Tastatur zurückgekehrt bin, will diese kleine Anekdote von der letzten Geburtstagsparty nicht vorenthalten werden:
Ort des Geschehens ist das recht rustikale Vereinsheim eines Kleingärtnervereins (inklusive Panoramatapete im Robin-Hood-Gedächtnis-Wald-Look).
Zwecks Absolvierens einer gemeinsamen Geburtstagsparty kommen zwei Familien zusammen.(Das kann ja schon von vorne herein nicht gutgehen).
Die eine Familie hat einen leicht russischen Einschlag, was den erhöhten Vodka-Konsum auf jener Seite - eine wirklich Durchmischung der Gäste lässt sich den ganzen Abend lang nicht erreichen - erklären dürfte.
Ein harter Kern der anderen Seite - auf der ich auch sitze - hat sich zum gepflegten Kritikgespräch zusammengefunden. Mit anderen Worten: Lästern! Schließlich wähnt man nur sich und seine eigene Seite der Party als Krone der Schöpfung, die richtig einzuschätzen weiss a) wie so eine Party zu laufen hat, b) welche Musikauswahl zu treffen ist und c) wer einzuladen gewesen wäre und wer besser nicht.
Die Überzeugungskraft der hierzu gruppenintern vorgetragenen Argumente steigt indes direkt proportional zur Menge der eingenommenen Gerstenkaltschalen.
Besonders beispielgebend für die mangelhafte Gästeauswahl der anderen Seite erschien uns dieses merkwürdige Subjekt, von dem niemand so genau wusste, ob es sich bei ihm um einen entfernten Zweitcousin des Gastgebers der Gegenseite handelt oder ob er einfach nur mal betrunken eine Party gatecrashen wollte.
Das männliche Subjekt erscheint mit seinen knapp über 18 Jahren in den typischen straßen-glaubwürdigkeits (eng.: street-credibility)- Freizeitlook gewandet, mit einer schräg sitzenden Baseballmütze (eng.: basecap), einem "I wear a Desert Eagle - wanna solve your prob?" - Freizeithemd (eng.:shirt), diversem Goldschmuck (eng.: bling-bling) und schlecht verschnürtem Sportschuhwerk (eng.:sneakers). Als Accessoire zu werten ist hierbei seine maximalgeschminkte Lebensabschnittsgefährtin, die durch Bauchfreiheit wettzumachen versucht, was ihre Kleidung an Qualität zu wünschen übrig lässt (eng.: bitch).
Die Namensgebung unserer Gruppe für diese Teilnehmer ist somit naheliegend: "Homie and his bitch!".
Der Unterhaltungswert der Party steigt für unser Grüppchen nach dem Erscheinen dieses - zweifelsohne als Showeinlage angeheuerten - Paares steil an. Sneakt doch "Homie" immer ganz lässig mit halb geschlossenen Augen und mit einer Hand in der Hosentasche herum. Dies könnte nun zwei Gründe haben. Loser Sack oder lose Hose. In Anbetracht der Beulenhose mit Kniekehlenpotential (eng.: baggypants) wohl eher Letzteres.
"his Bitch" darf sich - derweil vor der Panoramatapete geparkt - mit einem Longdrink in der Hand gelangweilt geben.
Doch dies auch nur, bis "Homie" - nach einigen Vodka - seine Aufmerksamkeit auf den, unweit der Tanzfläche platzierten Laptop mit der Musikauswahl richtet und daraufzugleitet. Die Spannung wächst: was wird der knallharte Ghettoboy der Menge vorwerfen? Wu-Tang oder doch nur irgendein Milchbrötchen (eng.: stupid white guy), das Dr. Dre beim Frisör gecastet hat?. Endlich hat sich "Homie" entschieden!
Unser wackeres Grüppchen bricht stumpf zusammen als die Lautsprecher beginnen "YMCA" zu dudeln. Hier legen "Homie and his Bitch" eine Sohle aufs Parkett. Was eigentlich heissen muss, das "his bitch" mittels Tiefe des Ausschnittes und vermehrter Vertikalbewegung seine Aufmerksamkeit bannt, während wir Nummerntafeln hochhalten um seine minimaltänzerische Leistung zu bewerten.
Den Rest gibt unseren Zwerchfellen die Tatsache, dass Homie kurze Zeit später in leichter Desorientierung zielsicher auf die mit "D" beschriftete Bedürfnisanstalt zusteuert und ungefähr eine Sekunde nach Betreten derselben von zwei resoluten Mittfünfzigerinnen wieder hinauskomplimentiert wird.
Dabei war sein Ansatz nach allem, was er so gezeigt hat doch eigentlich richtig: "D" wie "DA HOOD!".
10 Kommentare:
ich beneide dich um diese party, echt. wenn ich an die dorffeiern zurückdenke. ^^
Ich glaube, das hängt ganz vom Dorf ab ..:)
Nette Story, kenn ich auch nur zu gut. Man muss sich nur mal vorstellen, wie öde es wäre, wenn ein und die selbe "Schicht" auf einer Party verkehren würde.
Darf ich fragen, wie du auf meinen Blog gestoßen bist? Interessiert mich immer.
Hmm ich meine über den Waschsalon ....:)
Hatte die bitch auch ein Arschgeweih? Sicherlich....
Habe bei einer örtlichen Comedy-Verandstaltung einen neuen Begriff dafür gehört: "Schlampenstempel"...
Und, lieber dicker Mann, ich weiß genau, was Du meinst - auf solchen Partys war ich schon.
Bitte das "vertippte" b in meinem Beitrag zu ignorieren...
..und fertig ist ein Suchspiel...
das kann nicht sein :)
bin da gar nicht unterwegs, aber naja.
Gruß
@name-ohne-bindestrich:
Ich habe neulich auch noch eine schöne Bezeichnung dafür gehabt:
"Pigmentstörung mit Einladungscharakter" :)
Vielen Dank für den Tipp. Ist für gut befunden und wird abgekupfert ;-)
Kupfern Sie! Ich werde dann mit den Lizenzgebühren reich!:)
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